im kindergartenalter führte der weg zu meinen freunden
an einem dichten wäldchen entlang. im frühen
sommer ereignete sich dort etwas erstaunliches. der kaum
benutzte bürgersteig war voll mit ganz kleinen, fast
schwarzen und sich bewegenden fleischigen tröpfchen.
vor allem an der bordsteinkante tummelten sich auf
strassenniveau massenweise die kleinen tiere mit ihren
winzigen ärmchen und beinchen; der weg zurück ins
feuchte gras und ins gebüsch abgeschnitten durch die
hellgrauen, dunkel gesprenkelt in den himmel ragenden
granitbordsteinblöcke. für ein kleines kind war es
ein leichtes, durchs dichte gebüsche ins unterholz zu
gelangen. im halbdunkel der vegetation gab es zwischen den
jungen erdkröten - kaum einen fingernagel gross - auch
einige junge grassfrösche zu entdecken. da ihre
metamorphose von der kaulquappe zum frosch früher im
jahr stattgefunden hatte waren sie ein gutes stück
grösser und kräftiger und mit ihren längeren
hinterbeinen wesentlich sprungkräftiger und schwerer zu
fangen. der boden wurde immer feuchter und dann etwas
matschig. ich sank aber nicht ein. und dann stand ich direkt
am flachen wasser. das wilde gestrüpp über mir
hängt kahl in den see im schatten der grossen
bäume. das gegenüberliegende ufer verdeckt durch
einen im sonnenlicht wuchernden schilfgürtel vor dem in
den himmel ragenden grün.
OPERNFRAKTAL ( t / x / y )
"opernfraktal" ist ein zustand/eine bewegung eingebunden in
architektur/installation und tätigkeit/handlung und
dauer/klang im sinne von CHRONOTEKTUR.
wie ein vivarium ausschnitthaft ungenügend ein
stück tanganjikasee oder amazonasregenwald nachbildet
und einen wirklichen lebensraum bietet.
ausgehend von einigen grundelementen ist der zustand offen
und kann sich verschiedenen gegebenheiten anpassen, wie
einer galerie/ausstellungssituation, dem öffentlichen
raum oder extremsituationen wie einer installation im
pantanal oder dem ruwenzorimassiv.
die situation ist immer eine belebte und erzeugt ihre eigene
geschichte mit den dingen und den menschen. die einzelnen
individuen übernehmen ihrem charakter und ihren
fähigkeiten entsprechende aufgaben (der beobachter, die
schöne frau...), gehen aber auch ihren eigenen
tätigkeiten nach, die mit der zeit zu einer
veränderung und verdichtung der situation führen.
die raum und zeitstruktur wird durch raster geordnet, die
sich im konkreten hier und jetzt füllen und verdichten.
rahmen und raumraster für die evokation der
veränderung und für die verschiedenen lebens und
tätigkeits bereiche; zeitraster als
regelmäßige wiederholungsmuster über
größere zeiträume und als zyklische aufnahme
und wiedergabe muster.
düsseldorf 2003
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