MARCUS KAISER
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wenn ich etwas zu meiner kunst sagen sollte

am liebsten wäre sie mir als garten

manches in den schatten

manches in die sonne rückend

aus meiner verfügbarkeit entwachsend

angewiesen auf das darüberhinausliegende




in einem garten kann man sich frei bewegen

darin herumtoben

zerstören

sich lieben

altes laub zusammenfegen

                            ein garten ist lange zeit















im kindergartenalter führte der weg zu meinen freunden an einem dichten wäldchen entlang. im frühen sommer ereignete sich dort etwas erstaunliches. der wenig benutzte bürgersteig war voll mit kleinen, fast schwarzen fleischigen tröpfchen und man musste aufpassen, keines zu zertreten. vor allem an der bordsteinkante tummelten sich auf strassenniveau massenweise die winzigen ärmchen und beinchen; der weg zurück ins feuchte gras und ins gebüsch abgeschnitten durch die hellgrauen, dunkel gesprenkelt in den himmel ragenden granitbordsteinblöcke. für ein kleines kind war es ein leichtes, durchs dichte gebüsch ins unterholz zu gelangen. im halbdunkel der vegetation gab es zwischen den jungen erdkröten - kaum einen fingernagel gross - auch einige junge grassfrösche. da ihre metamorphose von der kaulquappe zum frosch früher im jahr stattgefunden hatte waren sie ein gutes stück grösser und kräftiger und mit ihren längeren hinterbeinen wesentlich sprungkräftiger und schwerer zu fangen. der boden wurde immer feuchter und dann etwas matschig. ich sank aber nicht ein. und dann stand ich direkt am flachen wasser. das wilde gestrüpp über mir hängt kahl in den see im schatten der grossen bäume. das gegenüberliegende ufer verdeckt durch einen im sonnenlicht wuchernden schilfgürtel vor dem in den himmel ragenden grün.





OPERNFRAKTAL ( t / x / y )

"opernfraktal" ist ein zustand/eine bewegung eingebunden in architektur/installation und tätigkeit/handlung und dauer/klang im sinne von CHRONOTEKTUR.
wie ein vivarium ausschnitthaft ungenügend ein stück tanganjikasee oder amazonasregenwald nachbildet und einen wirklichen lebensraum bietet.

ausgehend von einigen grundelementen ist der zustand offen und kann sich verschiedenen gegebenheiten anpassen, wie einer galerie/ausstellungssituation, dem öffentlichen raum oder extremsituationen wie einer installation im pantanal oder dem ruwenzorimassiv.

die situation ist immer eine belebte und erzeugt ihre eigene geschichte mit den dingen und den menschen. die einzelnen individuen übernehmen ihrem charakter und ihren fähigkeiten entsprechende aufgaben (der beobachter, die schöne frau...), gehen aber auch ihren eigenen tätigkeiten nach, die mit der zeit zu einer veränderung und verdichtung der situation führen.

die raum und zeitstruktur wird durch raster geordnet, die sich im konkreten hier und jetzt füllen und verdichten. rahmen und raumraster für die evokation der veränderung und für die verschiedenen lebens und tätigkeits bereiche; zeitraster als regelmäßige wiederholungsmuster über größere zeiträume und als zyklische aufnahme und wiedergabe muster.

 düsseldorf 2003