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TEXTS
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Excerpt from a letter to Dorothy Crisafulli December 4, 2000 >
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TEXTE / PRESSE zum Projekt "ZU FUSS":
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Craig Shepard
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Excerpt from a letter to Dorothy Crisafulli
December 4, 2000
"I agree with you very much about John Cage. I’ve listened to much of his music,
and performed a number of pieces of his, and I still don’t feel that I understand him. At the same time, I am suspicious of those who claim to fully understand Beethoven’s late string quartets.
"You said ‘I was brought up on classical [music] and what got to me the most was the beauty and harmony of sound’. I very much agree with you there. The window of understanding I have of John Cage also opens on beauty. It’s only this last concert Music for Ten (performed November 27, 2000 at the Kunstraum, Düsseldorf) that I have begun to hear it. He has 10 players playing their own parts, not to be coordinated. When I was playing, I had some rests, and was able to sit back and enjoy the sounds. I also enjoy sitting and listening to the interstate, or a busy intersection, or birds singing. The sounds just are. The beauty is in the sounds themselves, as opposed to their relation to each other (melody, harmony). I understand much classical music in terms of a story, or a journey. Tension, resolution. A melody ‘rises’ and ‘falls’. It moves and invites the listener along. I think with Cage, and with much of the music of my group, the Wandelweiser Composers Ensemble, that the music doesn’t move. It’s just there. It opens up the possibility of listeners finding their own way through the sounds. There is no specific journey.
"I’m reminded of a chinese story:
‘Three monks watch a kite flying.
‘One monk says "the kite is moving".
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TEXTE / PRESSE zum Projekt "ZU FUSS"
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Dem Busfahrer ein Dorn im Auge
Martin Preisser, St- Galler Tagblatt, 5. September 2005
see. In einunddreissig Tagen zu Fuss mit Trompete durch die Schweiz: Seit Samstag ist der amerikanische Komponist und Trompeter Craig Shepard auch am Obersee zu Gast («Tagblatt» v. 13.8.). Eine innere Reise sollte es werden. An den meisten Stationen, an denen er auftrat, dürften seine Solo-Miniaturen auf der Taschentrompete Ausdruck dieser inneren Reiseerfahrungen gewesen sein. Nicht so in Stein am Rhein. «Zu viele Touristen, wie in Disneyland», klagt der US-Musiker. Dann war da auch noch der Busfahrer, dem Craig Shepard angeblich den Platz wegnahm. Für des Trompeters Musik hatte der kein Gehör. Er stieg wütend aus seinem Gefährt und zog den Musiker, der mitten im Spiel war, einfach unsanft zur Seite. «Das hat meine Gedanken auf der nächsten Wegstrecke sehr beschäftigt», sagt Shepard.
Ungewohnte Zeiterfahrung
Bei seinem Romanshorner Auftritt am Sonntag ging es friedlicher zu. Ein knappes Dutzend Hörer lockten die am Anfang fast einer Schiffssirene nachempfundenen Klänge an den Segelhafen. Wie nahe man dem Geschehen sein will, bestimmt man an einem Konzert im öffentlichen Raum selbst. Sein Skizzenbuch im Plastiksack (der Regen hatte erst seit fünf Minuten aufgehört) wie ein Gebetsbuch haltend, steht Craig Shepard unter einem Baum, entwickelt die Motive, meditiert über Intervalle, zelebriert die Kunst der Pause. Richtig unangreifbar wirkt er in diesen Momenten. Das Zeiterleben ändert sich, in den Pausen zwischen den Tönen nimmt man die akustische Umwelt plötzlich reicher, differenzierter war. Craig Shepard will kein Spektakel machen. «Wer hören will, der hör», so scheint seine Botschaft: «Wenn das Publikum während meines Spiels Schönheit neu entdeckt, die am Ort schon da ist, dann ist etwas Wichtiges erreicht.» Und in der Tat, vielleicht reicht eben schon aus, dass man sich in gewohnter Umgebung in ungewohnter Manier eine halbe Stunde Zeit zum Verweilen gönnt.
Kinder staunen lieber
Wie eng Craig Shepards Musik mit seinem Erleben beim Wandern, mit seiner musikalischen Pilgeridee verbunden ist, macht das Gespräch deutlich, dass sich in Romanshorn mit dem Publikum entwickelte. Er zeigt auf seine Notenskizzen und sagt: «Während dieser Note kam ein Fahrradfahrer vorbei.» Er erinnert sich an einen Jungen auf der Rheinbrücke, der zuhörte, wegfuhr und erstaunt wieder zurückkehrte. Er spürt, dass Kinder oft staunen wollen, die Eltern aber weiter möchten. In Koblenz verband sich gar Sport mit Musik. Die Wildwasserfahrer auf der Aare wurden Craig Shepards Publikum.
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